Die Haarmann Stiftung – Umwelt und Natur fördert wieder den Naturschutzpreis mit einem Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro. Es war eine schwere Entscheidung für Fachjury und Haarmannstiftung – jetzt gehen je 2.500 Euro an Familie Kutza und an Familie Hoedemaker. Die Preise wurden überreicht von Antonius Fahnemann, Vorstandsvorsitzender der Haarmann-Stiftung.
Die Gewinnerkonzepte sind schwer vergleichbar, haben aber eine große Gemeinsamkeit: Beide Familien haben wertvolle Biotope im Stadtgebiet angelegt. Der eine Teich ist bald 40 Jahre alt, der andere mit eineinhalb Jahren noch recht jung. Beide stellen das Element Wasser als zentrales Element in den Mittelpunkt der Gartengestaltung und stimmen alles Weitere darauf ab.
Der Teich im Garten der Familie Kutza in Pye ist 39 Jahre alt und das zentrale Element des naturnahen Gartens, um den sich alles herum entwickeln darf. Die Familie steht mit viel Herzblut zu ihrem Teich. Verschiedene Wasserzonen und Tiefen geben Struktur, die Familie hat über die Jahre eine, wie sie sagt, „ordentliche Unordnung“, angelegt. Jeder Eingriff erfolgt im Sinn der Natur. Rückschnitte sollen kontrolliertes Wachsen ermöglichen und gleichzeitig verhindern, dass der Teich überwuchert. Das Niederschlagswasser von Carport und Hausdach wird in den Teich geleitet, um natürliche Wasserschwankungen auszugleichen und um kein Leitungswasser verwenden zu müssen.
Der zweite erste Platz geht an Familie Hoedemaker und ist ein kompletter Gegensatz zu dem Teich der Familie Kutza. Familie Hoedemaker wohnt in einem typischen Neubaugebiet mit einer kleineren Gartenfläche. Die Entscheidung, fast die gesamte Rasenfläche des Gartens in eine Wasserfläche umzuwandeln entstand aus der Motivation heraus, der Trockenheit im Sommer entgegenzutreten. Zwar sind noch viele Steine sichtbar, aber dafür keine Teichfolie, da die Vegetation sich erst noch über die Jahre entwickeln muss. Dennoch haben auch die Steine viele positive Effekte, wie z.B. als Ausstiegsmöglichkeiten, Sonnenplätze oder Versteckmöglichkeiten für unterschiedliche Tierarten.
Die Familie stellt sogar ihre eigenen Wünsche zurück und verzichtete auf einen Steg, um den Teich noch naturnäher gestalten zu können oder auf Goldfische, die ein Teil der Familie gern eingesetzt hätte. Eine Beleuchtung gibt es auch nicht, um der Lichtverschmutzung entgegenzuwirken. Lediglich der Treppenbereich ist mit Bewegungsmeldern ausgestattet.
Beide Familien haben eines gemeinsam: Alle Entscheidungen werden ganz bewusst getroffen und es wird sich ausgiebig mit dem Thema Teich und Gartengestaltung beschäftigt und viel Wissen angeeignet. Auch das war ein Grund für die Fachjury, den Preis in diesem Jahr aufzuteilen.