Fledermäuse in Osnabrück

Mit ihren Fähigkeiten, wie die Orientierung bei völliger Dunkelheit per Ultraschall, ihr lautloses und geschicktes Flugverhalten oder das Absenken der Körpertemperatur auf wenige Grad über Null während des Winterschlafs, gehören Fledermäuse zu den besonders interessanten heimischen Säugetieren.  Von den in Niedersachsen vorkommenden 19 Fledermausarten wurden im Stadtgebiet von Osnabrück bisher 15 Arten nachgewiesen. Davon kommt als häufigste Art − auch mitten in der Stadt − die Zwergfledermaus vor. Ebenso ist die Breitflügelfledermaus auch häufiger im besiedelten Bereich anzutreffen. Am seltensten ist die Mopsfledermaus zu beobachten.

Fledermäuse hängen in einer Höhle
Fledermäuse hängen in einer Höhle

Alle heimischen Fledermäuse sind als FFH-Anhang-IV-Arten naturschutzrechtlich streng geschützt. Somit gilt einerseits ein direktes Nachstellungs-, Beeinträchtigungs- und Tötungsverbot für jedes einzelne Tier. Andererseits sind die Lebensstätten der Fledermäuse, insbesondere ihre Fortpflanzungs- und Ruhestätten geschützt und Störungen zu bestimmten sensiblen Zeiten, zu denen die Fortpflanzungs-, Wander- und Ruhezeiten gehören, sind unzulässig.

Quartierverluste durch Baumaßnahmen oder Baumfällungen, Quartierstörungen durch Betreten, Vandalismus und Vermüllung, aber auch Lebensraumveränderungen durch den Wegfall von Jagdgebieten und wichtigen Insektenlebensräumen, Einsatz von Pestiziden, Siedlungserweiterungen, Flächenversiegelung, Beeinträchtigung des Orientierungsverhaltens zum Beispiel durch Ausbau des Verkehrswegenetzes oder die Zerschneidung von Flugwegen nehmen negative Einflüsse auf die Fledermauspopulationen im Stadtgebiet.

In Osnabrück werden bekannte Fledermaus-Sommer- und Winterquartiere gesichert und gleichzeitig neue geschaffen. Regelmäßige Kontrollen geben Aufschluss über die Bestandsentwicklung im Stadtgebiet.

Bei den Untertagequartieren ist der Piesberg mit seinen durch den Bergbau entstanden Stollen, namentlich Heintzmannscher Stollen, Lechtinger Tiefstollen, Moosberger Stollen, Wasserstollen und weiteren Quartieren, von zentraler Bedeutung. Mit der Benennung des Natura 2000 Gebietes Piesbergstollen für den Fledermausschutz wird diese Bedeutung unterstrichen.

Auch am Eingang eines kleineren Stollens im Steinbruch am Westerberg wurde 1999 eine entsprechende Sicherung eingebaut. Hierdurch konnten die intensiven menschlichen Störungen wie beispielsweise Vermüllen vermieden werden. Der Stollen steht jetzt unter anderem der Teichfledermaus und der Fransenfledermaus wieder uneingeschränkt zur Verfügung.

Im Sommer 2008 wurde unter Federführung des Freundeskreises des Botanischen Gartens der Universität Osnabrück ein Stollen, der bislang verfüllt und mit einem Betonpfropf verschlossen war, wieder geöffnet. Durch eine fledermausgerechte Öffnung konnte ein weiteres Quartierangebot für Fledermäuse bereitgestellt werden.

Durch die Umgestaltung und die fledermausfreundliche Herrichtung bislang nicht durch die Tiere genutzter, aber geeignet erscheinender Quartiere konnten neue Quartiere im Stadtgebiet geschaffen werden. Hierzu gehören der Eiskeller im Bürgerpark, ein kleineres Gewölbe in Pye und ein kleiner Bunker an der Klöckner-Hase. Diese Objekte wurden mit Einflugöffnungen für die Tiere versehen, die gleichzeitig für Menschen unpassierbar sind. Da in diesen Unterkünften kaum Spalten und Nischen als Fledermausverstecke vorhanden waren, wurden Hohlblocksteine als potenzielle Hangplätze angebracht.