In stark verdichteten Stadtteilen wie dem Katharinenviertel soll so Kindern ermöglicht werden, sich ungestört in einem natürlichen Freiraum auszutoben, zurückzuziehen und ein naturnahes Umfeld zu entdecken.
Die Neugestaltung des Naturspielplatzes wurde von der Planung bis zum Bau von der Abteilung Stadtgrün des Osnabrücker ServiceBetriebs koordiniert. Mit dem Gestaltungsentwurf wurde die Freiraumplanerin Carina Hagedorn-Elsmann beauftragt, die fundierte Erfahrungen im Bereich der Naturgartenplanung vorweisen kann. Interessierte Anwohnerinnen und Anwohner sowie Schul- und Kindergartenkinder aus dem Stadtteil konnten ihre Wünsche und Ideen aktiv in die Planung einbringen.
Entstanden ist ein Spielplatz, der bewusst auf natürliche Materialien setzt und auf klassische Spielplatzgeräte verzichtet. Geboten werden Holzbalancier- und Kletterstämme zur Bewegungsförderung, ein barrierefreier Rundweg zur Erkundung der Umgebung und zahlreiche neu gepflanzte Sträucher und Bäume, die langfristig für eine dichte Grünstruktur, beste Versteckmöglichkeiten und ein gutes Mikroklima sorgen. Zur Förderung der Artenvielfalt wurden Wildblumen-wiesen angelegt, das Holz abgestorbener Bäume als Lebensraum für Tiere erhalten, Vogelnistkästen aufgehängt, eine große Insektennisthilfe aufgestellt und Benjeshecken aufgeschichtet. Die Zäune wurden so gesetzt, dass die Zaunmatten an einigen Stellen Schlupflöcher für Igel lassen. Der Spielplatz bietet insgesamt abwechslungsreiche Bewegungs- und Wahrnehmungsmöglichkeiten, die eine Schärfung der Sinne und die Entfaltung motorischer Fähigkeiten der Kinder fördern.
OSB-Auszubildende setzen Planung um
Die Bauarbeiten haben die Auszubildenden der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau des Osnabrücker ServiceBetriebs übernommen. Bei den Erdarbeiten kamen, trotz im Vorfeld durchgeführter Bodenerkundungen, unerwartet zahlreiche Fremdstoffe wie Nachkriegsschrott, Fundamente und Bauschutt zum Vorschein. Die betroffenen Bodenschichten mussten großflächig abgetragen, Flächen entsiegelt und fast die gesamte Anlage mit sauberem Oberboden aufgefüllt werden. So konnte bedauernswerterweise ein Großteil der Grünstruktur des ehemaligen Gartenlandes nicht erhalten werden. Größere Bestandsbäume waren nicht betroffen. Zum Ausgleich wurde umfassend mit Hecken, Sträuchern und Bäumen nachgepflanzt. Der unerwartete Mehraufwand führte zur Verschiebung der Bauphase und des Fertigstellungstermins.
Bespielbar ab Juni
Für mehr Biodiversität mitten in der Stadt sorgt die Einsaat der Freiflächen mit der „Osnabrücker Wildblumenmischung“, die an der Hochschule speziell für den Osnabrücker Raum entwickelte wurde. Unterstützt und begleitet wurde die Aussaat vom Projektteam „OSNATÜRLICH – Für mehr Artenvielfalt“, das die Samen für die Einsaat bereitgestellt hat. Das auf sechs Jahre angelegte Projekt „OSNATÜRLICH“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert. Neben der Erarbeitung einer Biodiversitätsstrategie für die Stadt Osnabrück werden parallel beispielhafte Maßnahmen umgesetzt, die die Situation für Tiere, Pflanzen und ihre Lebensräume im Stadtgebiet verbessern.
Damit die Wildblumenwiese genügend Zeit hat, zu keimen und sich trittfest zu entwickeln, wird der Naturspielplatz voraussichtlich ab Juni zum Spielen freigegeben.