Robin Tepe streut das Saatgut per Hand aus. Die Wildblumenmischung ist mit Maisschrot vermischt, um das Aussäen zu erleichtern. Die Samen sind teilweise so klein, dass sonst entweder zu viel oder zu wenig auf der vorbereiten Fläche landet
Osnabrück soll eine bienenfreundliche Stadt sein - das hat der Rat 2013 beschlossen und die Naturschutzverwaltung beauftragt Maßnahmen zu entwickeln, die Osnabrück bienenfreundlicher gestalten - in Kooperation mit verschiedenen Institutionen. Daraus ist das Osnabrücker BienenBündnis entstanden. Von der wissenschaftlichen Aufarbeitung durch die Hochschule, über den praktischen Umgang mit Bienen und Bienenvölkern durch die Imker, bis zur Anlage von Blühstreifen durch örtliche Landwirte werden alle Aspekte zum Thema „Bienen“ betrachtet.
Derzeit gibt es in Deutschland mindestens 565 Wildbienenarten, in Niedersachsen 365 und im Stadtgebiet von Osnabrück konnten bisher mindestens 100 Arten festgestellt werden. Die Nutzung des Landes ist inzwischen so intensiv geworden, dass immer mehr Insekten in Bedrängnis geraten. So finden sich rund 60 Prozent der heimischen Wildbienen auf der Roten Liste.
Eva Güse, Abteilungsleiterin Friedhöfe und Bestattungswesen beim Osnabrücker ServiceBetrieb, hat mit der Hochschule Osnabrück und dem BienenBündnis geeignete Bereiche identifiziert. Die Biodiversität steht auch auf den Friedhofsflächen zunehmend im Vordergrund. Wildbienen und andere blütenbesuchende Insekten sind unverzichtbar für das ökologische Gleichgewicht.
43 Kilogramm „Osnabrücker Wildblumenmischung“ hat Eva Güse auf den Friedhöfen ausbringen lassen, rund ein halber Hektar an Blühwiesen, die in den kommenden Jahren die Friedhofsbesucherinnen und –besucher erfreuen werden. Schilder zeichnen die Flächen aus, denn zu Anfang kommen die sogenannten „Akzeptanzpflanzen“ wie Klatschmohn, Kornblume oder Kamille. In den nächsten Jahren ändert sich das Bild jährlich.
Robin Tepe wird nach dem Aussäen die Flächen noch walzen. „Auf keinen Fall mehr durchhaken“, mahnt Frank Bludau, „denn es sind Lichtkeimer, die dürfen nicht bedeckt werden“.
Insgesamt hat das BienenBündnis schon 18 Hektar Blühwiesen angelegt. Ob auf Schulhöfen, in Grünanlagen, auf Fahrbahnteiler, an Feldrandsteifen oder auf Kompensationsflächen.
Für Hobbygärtnerinnen und -gärtner gibt es eine Anleitung für die Vorbereitung der Fläche und das Aussäen. „Geduld braucht es auch“, weiß Frank Bludau, denn erst im Frühjahr sind die ersten Erfolge zu sehen.
Die Osnabrücker Wildblumenmischung ist noch bis Anfang Oktober in der Touristinformation in der Bierstraße erhältlich. Die Packungsgrößen gibt es für zehn oder 50 Quadratmeter.