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Insgesamt gibt es 22 städtische und eine Streuobstwiese der Evangelischen Stiftungen. Da jedoch einige beweidet werden oder verpachtet sind, können nicht alle von Besuchern betreten werden. Die meisten Obstbaumwiesen sind Ausgleichsflächen für Baugebiete, manche davon sind erst zehn bis 15 Jahre alt. Die älteste städtische Obstwiese ist etwa 60 Jahre alt und befindet sich auf dem Finkenhügel am Klinikum. Die Obstwiese am „Burenkamp“ ist dagegen die größte von den städtischen Streuobstwiesen. Auf Osnabrücks Streuobstwiesen befinden sich überwiegend Apfelbäume, aber vereinzelt sind auch Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäume vorhanden. Es wurden überwiegend alte regionaltypische Sorten gewählt, die für Allergiker verträglicher sein sollen.
Die Bezeichnung „Streuobstwiese“ entstammt dem Begriff „Obstanbau in Streulage“ und bezeichnet den extensiven Anbau verstreut wachsender Bäume. Dabei handelt es sich ausschließlich um Hochstämme, deren Krone erst in zirka zwei Meter Höhe beginnt. Erste Obstwiesen entstanden im Altertum, als die Römer einige Obstsorten nach Mitteleuropa mitbrachten. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert kam es durch die Züchtung spezieller Obstsorten zur Ausweitung des Obstanbaus in Europa. Nach 1700 spielte vor allem die Versorgung der Bevölkerung eine große Rolle. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und immer höheren Flächenverbrauch – fachspezifisch auch Flächeninanspruchnahme genannt - für Siedlungsbau wurden hingegen im 20. Jahrhundert sehr viele Obstwiesen zerstört, so dass sie heute sehr selten geworden sind. Aus diesem Grund bemüht sich die Stadt Osnabrück um den Schutz und die Neuanlage von Streuobstwiesen.
Streuobstwiesen sind ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Zudem kann das Bild der Obstflächen bei Spaziergängen oder als Orte der Ruhe genossen werden. Besonders beliebt sind Streuobstwiesen natürlich wegen der saftigen Früchte im Herbst.
Obstbaumwiesen liefern jedoch nicht nur leckeres Obst, sondern zählen zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Streuobstwiesen bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten wichtigen Lebensraum. Somit ist die Anlage und Pflege von Streuobstwiesen ein aktiver Beitrag zum Artenschutz in Osnabrück.
Besondere Bedeutung haben Streuobstwiesen für Honigbienen und Wildbienen, die aufgrund der Artenarmut auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und durch den Einsatz von Insektiziden stark bedroht sind. Sie zu schützen und neue Lebensräume zu schaffen ist übrigens auch das Anliegen des Osnabrücker BienenBündnis. Wichtig für uns alle, denn schließlich sorgen Bienen auf der Suche nach Nahrung ganz nebenbei für die Bestäubung der Obstblüten und stellen so sicher, dass die Obstbäume im Herbst reiche Früchte tragen. Aber auch andere Tierarten fühlen sich auf Streuobstwiesen wohl. Gartenrotschwanz, Steinkauz und Grünspecht sind zum Beispiel typische Arten der Obstwiesen. Mit etwas Glück kann man diese Vögel und weitere tierische Bewohner bei einem Besuch beobachten.
Auf dieser Seite finden Sie interessante Informationen rund um das Thema „Streuobstwiesen“.
Zum Schluss noch eine Bitte: Gehen Sie mit den Streuobstwiesen und den darauf wachsenden Bäumen pfleglich um. Nicht erlaubt sind das Befahren mit Fahrzeugen, das Klettern auf Bäume und Abbrechen von Ästen und Zweigen, Tiere zu stören, Feuer zu machen und Abfälle zu hinterlassen.
Sämtliche Streuobstwiesen der Stadt Osnabrück sind übrigens eingetragen in der vom BUND als „Informationsplattform Streuobstwiesen in Niedersachsen“.