Extremwetter in Osnabrück

Neue Klimasimulationen für Deutschland zeigen, dass Extremereignisse wie Hitzewellen oder Starkregen in Zukunft häufiger und heftiger auftreten können. Kommunen und vor allem ihre Bürgerinnen und Bürgerinnen müssen wissen, was bei Extremwetterlagen wie zum Beispiel Starkregen zu tun ist. Auf den folgenden Seiten informieren wir Sie darüber.

Starkregen fällt auf Regenschirm
Starkregen fällt auf Regenschirm

Weltweit waren die letzten Jahrzehnte von außergewöhnlichen Hochwassern geprägt, auch Deutschland war davon erheblich betroffen. Als Beispiel seien hier die Flussgebiete des Rheins (1993 und 1995), der Oder (1997), der Donau (1999, 2002, 2005, 2006) und der Elbe (2002, 2006) genannt. Auch das Jahr 2011 und das Jahr 2013 (Junihochwasser an Donau und Elbe) verursachten Milliardenschäden bei den Anliegern in vielen Teilen Deutschlands.

Auch Osnabrück ist immer wieder vom Hochwasser betroffen, 1998 an der Nette, 2008 an der Hase und im August 2010 an Hase, Düte und Belmer Bach. Gerade das letzte Hochwasser hat hier erhebliche Vermögensschäden verursacht und erstmalig seit dem Zweiten Weltkrieg zur Ausrufung des Katastrophenfalls geführt.

Hinzu kommen die zunehmenden extremen Starkregenereignisse, die bundesweit mittlerweile jährlich zu lokal begrenzten massiven Überflutungen auch abseits von größeren Gewässern führen.

Bei den festgesetzten Überschwemmungsgebieten handelt es sich um Flächen, die statistisch alle 100 Jahre überflutet werden. In diesen Gebieten dürfen in der Regel keine neuen Baugebiete mehr ausgewiesen werden, Einzelbauten sind nur in Ausnahmefällen möglich. Im Stadtgebiet existieren Überschwemmungsgebiete für Hase, Düte, Nette, Belmer Bach und Wilkenbach.

Diese Überschwemmungsgebiete können von jedem Bürger eingesehen werden. Anhand von Straße und Hausnummer kann auch jeder Bürger für sein Grundstück die Lage zu den Überschwemmungsgebieten feststellen.

Die damit verbundenen Einschränkungen in der Grundstücknutzung sind im Wasserhaushaltsgesetz geregelt (§§ 78 - 78 d WHG).

Im Stadtgebiet von Osnabrück wurde durch den niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) für die Hase auch die Ausdehnung von einem häufigen (20-jährigen) und einem extremen Hochwasser ermittelt, das statistisch alle 200 Jahre erfolgen kann. Hierzu sind auf den entsprechenden Internetseiten des NLWKN entsprechende Informationen und Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten verfügbar.

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Verordnung

Die Eigenvorsorge hat im Hochwasserschutz einen hohen Stellenwert. Gemäß § 5 Wasserhaushaltsgesetz ist jede durch Hochwasser betroffene Person sogar verpflichtet, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Vorsorge zur Schadensminderung zu treffen.

Hausbesitzer können sich mittels eines Hochwasserpasses ein Bild über ihr individuelles Überschwemmungsrisiko machen. Hierbei wird der Ist-Zustand des Hauses bewertet, Risiken aufgezeigt und Maßnahmen zum Schutz initiiert. Dadurch können Schäden an Gebäuden und Grundstücken verringert oder vermieden werden.

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Kommt es zu einem Hochwasser, erfolgt eine Hochwasserwarnung durch den NLWKN an die Feuerwehr und die Untere Wasserbehörde, innerhalb der Stadtverwaltung greift dann ein entsprechendes Einsatzkonzept.

Hierfür betreibt das Land Niedersachsen ein Hochwasserpegelsystem, auf deren Information jeder über das Internet Zugriff hat, zum Teil werden durch die Hochwasservorhersagezentrale in Hildesheim für einzelne Pegel auch Aussagen zum zu erwartenden Wasserstand gemacht.

Für die Region Osnabrück existieren drei dieser Hochwasserpegel, zwei an der Hase (Lüstringen und Eversburg) und einer an der Düte (Wersen). Hier sind seitens des Landes Wasserstände festgelegt worden, die im Hochwasserfall zu beachten sind:

  • Meldestufe 1: Beginn des Hochwassermeldedienstes,
  • Meldestufe 2: Gefahr von Ausuferungen
  • Meldestufe 3: Gefahr von größeren Überschwemmungen

Die jeweiligen zugehörigen Wasserstände sind auf den Seiten der Pegel aufgeführt.

Nach dem Hochwasser 2010 hat die Stadt Osnabrück einen bereits existierenden Pegel an der Düte auf der Kläranlage Georgsmarienhütte auf Fernüberwachung umgestellt, die Informationen zum Wasserstand sind ebenfalls über das Internet abrufbar. Der Wasserstand wird hier mit 2 Sensoren gemessen, die geringfügig voneinander abweichen können.

Hier handelt es sich allerdings nicht um einen Hochwasserpegel, der in das Warnsystem des NLWKN aufgenommen ist. Aber auch für diesen Pegel sind in Absprache mit dem NLWKN Wasserstände ermittelt worden, die den Meldestufen 2 (Wasserstand 245 cm) und 3 (Wasserstand 280 cm) entsprechen. Das Hochwasser 2010 hatte hier einen Wasserstand von 299 cm.

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In den vergangenen Jahren waren große Teile Nordostdeutschlands von außergewöhnlicher Dürre in den oberen Bodenschichten betroffen. So haben die sehr trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020 zu Wasserdefiziten in den Flusseinzugsgebieten und sinkenden Grundwasserständen geführt. Langanhaltende Trockenperioden sind nicht nur für die Land- und Forstwirtschaft ein Problem. So leiden in Städten besonders Stadtgrün und Bäume unter anhaltenden Trockenstress. Besonders in wachsenden Städten mit steigenden Wasserbedarfen wird zukünftig auch die Versorgung mit Wasser bei langanhaltenden Trockenperioden und zurückgehendem Grundwasserspiegel zunehmend problematisch.

Das gelegentliche Auftreten von Extremwetterereignissen ist Teil klimatischer Variabilität. Einzelne Ereignisse lassen sich nicht konkret den Auswirkungen des Klimawandels zuordnen, doch bedingt durch den Klimawandel werden Extremwetterereignisse in Zukunft häufiger auftreten. Auch in Osnabrück sind in der Vergangenheit bereits vermehrt Extremwetter aufgetreten und haben große Schäden verursacht.

Um zu veranschaulichen, welche lokalen Auswirkungen Extremwetterereignisse nach sich ziehen können, wurden vier Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit ausgewählt und unter anderem hinsichtlich ihres räumlichen Schwerpunkts, des gesundheitlichen und finanziellen Schadens sowie vergleichbarer Ereignisse im Raum Osnabrück beschrieben.

Beispiele für Extremwetterereignisse und deren Auswirkungen auf die Stadt Osnabrück:

  • Starkregen und Überschwemmung in 2010: Während das Tiefdruckgebiet Cathleen über Osnabrück zieht, fallen innerhalb von 24 Stunden 128 l/m² Niederschlag.
  • Orkan Kyrill in 2007: Das Sturmtief mit Starkregen erreicht Windgeschwindigkeiten bis zu 126 km/h (Windstärke 12).
  • Schneechaos in 2005: Das Sturmtief Thorsten mit anhaltendem, starken Schneefall führt zu Neuschneehöhen von bis zu 50 cm.
  • Jahrhundertsommer 2003: Hoch Michaela sorgt in den Monaten Juni und August für ungewöhnlich hohe Temperaturen (bis zu 36,8 Grad Celsius) und langanhaltende Trockenheit.

Solche Beispiele aus der Vergangenheit geben einen ersten Hinweis darauf, an welchen Stellen die Stadt besonders betroffen ist, beziehungsweise geschädigt wird. Die lokalen Auswirkungen des globalen Klimawandels sind vielschichtig und betreffen eine Vielzahl von Bereichen und Aufgabenfeldern, die vor allem auf kommunaler Ebene von Relevanz sind. Spezifisch für Osnabrück sind das: Bauwesen und Immobilien, Hochwasserschutz, Stadt- und Landschaftsplanung, Grün- und Freiflächen, Katastrophen- und Bevölkerungsschutz, Wasserwirtschaft, Biodiversität bzw. Natur- und Artenschutz, Gesundheit, Mobilität und Verkehr.

Unter den Klimawirkungen, die diese Handlungsfelder in besonderem Maße betreffen, wurden unter anderem Hitzestress (Gesundheit), die Gefährdung der öffentlichen und privaten Trinkwasserversorgung (Wasserwirtschaft), Biotop-Veränderungen beziehungsweise der Verlust von Habitatfunktionen (Grün- und Freiflächen sowie Biodiversität beziehungsweise Natur- und Artenschutz) sowie das Auftreten von Wetterextremen (Katastrophen- und Bevölkerungsschutz) identifiziert. Für diese Bereiche sind dementsprechend Maßnahmen und planerisches Umdenken von hoher Wichtigkeit, die die Auswirkungen abmildern und unsere Stadt resilienter machen.

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